Die Riester-Rente verliert immer mehr an Zugkraft. Wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mitteilte, sank die Gesamtzahl der Riester-Verträge (Versicherungen, Banksparpläne, Investmentfondsverträge, Wohn-Riester/Eigenheimrente) im ersten Quartal dieses Jahres auf 16,157 Millionen. Mit dem Rückgang um rund 54.000 setzt sich ein jahrelanger Trend fort; vor fünf Jahren standen noch rund 450.000 Verträge mehr zu Buche.
Ohne eine Reform spricht nichts für eine baldige Wende zum Besseren, auch wenn sich das Riestern insbesondere für Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Menschen mit geringem Einkommen nach wie vor kräftig auszahlen kann. Das Produktangebot ist zuletzt deutlich geschrumpft. Für die Anbieter lohnt sich das Geschäft wegen der harten Beitragsgarantien in einer Niedrigzinsphase kaum noch. Zudem hat die Nachfrage stark nachgelassen, da die Riester-Rente mittlerweile ein gravierendes Imageproblem hat. Ideen für eine grundlegende Neuausrichtung kursieren im politischen Berlin seit Längerem, doch konkrete Vorhaben hat die Ampelregierung bisher nicht angekündigt.
> weiterlesen
Zeiten der Inflation sind Zeiten der Sachwerte. Das bestätigt auch eine im Juni von einer großen Fondsgesellschaft durchgeführte Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern. Drei Viertel von ihnen halten Immobilien für die inflationssichersten Assets. Es folgen Gold mit 61, Investmentfonds mit 36 sowie Aktien und Rohstoffe mit jeweils 34 Prozent. Überraschendes Ergebnis: 7 Prozent der Befragten stufen das Sparbuch als inflationssichere Anlageform ein, was für eine eigenwillige Interpretation von Finanzmathematik spricht.
Dass eine Umschichtung im Portfolio als Reaktion auf die enorme Preissteigerung erforderlich sei, glauben indes nur 15 Prozent der Umfrageteilnehmer. Zwei Drittel wollen keine Änderung vornehmen, 14 Prozent ziehen eine in Erwägung. Und das, obwohl mit 98 Prozent Zustimmung quasi Einigkeit darüber herrscht, dass die Inflation sich auch im zweiten Halbjahr weiter deutlich bemerkbar machen wird. Auffallend ist gegenüber der Vorgängerstudie, dass Aktienbesitzer sich deutlich gelassener geben: 62 Prozent von ihnen wollen eine Baisse grundsätzlich aussitzen, was zuvor nur 45 Prozent angegeben hatten.
> weiterlesen
Rund 85 Milliarden Euro haben die deutschen Lebensversicherer 2021 an ihre Versicherten überwiesen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 2,3 Prozent. Das Gros entfiel mit 47,7 Milliarden Euro auf Kapitalauszahlungen, knapp 9 Milliarden flossen als laufende Renten. Die verbleibenden rund 28 Milliarden Euro setzten sich unter anderem aus (vorzeitigen) Rückkäufen und aus Leistungen von Zusatzversicherungen zusammen.
Gewachsen sind auch die Leistungsverpflichtungen, also gewissermaßen das „Sparguthaben“ der Kunden bei ihren Versicherern. Es legte um 5,2 Prozent auf nunmehr fast 1,18 Billionen Euro zu. Vor allem die fondsgebundenen Produkte haben erfreulich performt: Nach einem Plus von über 23 Prozent betrugen ihre Deckungsrückstellungen Ende des vergangenen Jahres gut 173 Milliarden Euro.
Positiv wirkt sich in diesem Zusammenhang aus, dass die Lebensversicherungs-Stornoquote nicht – wie vielfach befürchtet – im Zuge der Corona-bedingten wirtschaftlichen Turbulenzen nach oben geschnellt ist. Stattdessen blieb sie mit 2,57 Prozent (Vorjahr: 2,55) sehr überschaubar.
> weiterlesen
Bekanntermaßen hat auch die Pandemie den Preisanstieg bei Immobilien nicht bremsen können. Dennoch ist klar, dass irgendwann eine (Schmerz-)Grenze erreicht sein muss, ab der die Objekte unverkäuflich werden. Eine aktuelle Studie eines großen Immobilienportals legt nun nahe, dass dieser Punkt in vielen Städten erreicht sein könnte.
Für die Bankenmetropole Frankfurt am Main rechnen die Marktexperten sogar mit einem Minus von 5 Prozent zwischen April und Dezember 2022. Leipzig könnte einen Preisrückgang von 4 Prozent, die Bundeshauptstadt von 3 Prozent erleben. Nach unten zeigt die Kurve gemäß Studie auch in Nürnberg (–2 Prozent), Stuttgart und Dortmund (jeweils –1 Prozent). Für Dresden, Düsseldorf, Essen und Köln wird ein konstantes Kaufpreisniveau erwartet.
Die gebeutelten Kaufinteressenten in München, die häufig fünfstellige Quadratmeterpreise aufbringen müssen, können laut der Prognose nur bedingt aufatmen: Das Preiswachstum soll sich dort auf 1 Prozent verlangsamen. Weiterhin und noch stärker aufwärts geht es in Hannover (3 Prozent) und Hamburg (2 Prozent).
> weiterlesen
Der Versicherer-Gesamtverband GDV fordert einen Ausbau der Förderung von Geringverdienern bei der Altersvorsorge. Hintergrund ist eine aktuelle Studie, die das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag des GDV vorgelegt hat. Ein Kernergebnis lautet: Auch bei großer Sparbereitschaft haben elf Millionen Haushalte hierzulande nicht genug Geld für eine private Vorsorge übrig. „In vier von zehn Haushalten mit Personen im Erwerbsalter ist der finanzielle Spielraum selbst dann zu klein, wenn sie ihr monatlich frei verfügbares Geld vollständig für die Altersvorsorge einsetzen würden“, führt Prognos-Studienleiter Oliver Ehrentraut aus.
Verschärfend kommt derzeit die hohe Inflation hinzu, die einkommensschwache Haushalte besonders trifft. Diese mussten im April eine Konsumausgabensteigerung von 7,8 Prozent verkraften, während es im Durchschnitt aller Haushalte 5,7 Prozent waren. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen plädiert angesichts dieser Studienergebnisse für eine Reform des Fördersystems: „Eine Erhöhung der Zulagen ist nötig.“ Unabhängig davon kann eine neutrale, professionelle Finanzberatung schon heute dabei helfen, Sparpotenziale auszuloten und die vorhandenen Mittel möglichst lukrativ für die private Altersvorsorge zu nutzen.
> weiterlesen
Diese Frage stellen sich ausländische Medien wie der britische „Telegraph“ derzeit angesichts der Turbulenzen bei der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS. Die Kommentatoren erinnert der Fall an den Wirecard- und den Dieselskandal, die bereits ein schales Licht auf die deutschen Unternehmensführungsstandards warfen. Gleichwohl ist der aktuelle DWS-Skandal sicherlich einige Nummern kleiner.
Die Deutsche-Bank-Tochter hatte Aktientitel als nachhaltige Investments angepriesen, die das verkaufsfördernde Label nicht verdienten. Im Raum stehen nun Vorwürfe des Prospekt- und Kapitalanlagebetrugs, denen in den USA und in Deutschland nachgegangen wird. Ende Mai rückten die Behörden mit rund 50 Leuten in Frankfurt am Main zur Durchsuchung der DWS-Zentrale an, kurz darauf trat Vorstandschef Asoka Wöhrmann zurück. Im Juni verweigerte die Union Investment, drittgrößter Shareholder der DWS, dann die Entlastung des Vorstands. Der erhielt zwar dennoch die nötige Mehrheit, kann sich aber kräftig abgewatscht fühlen.
> weiterlesen
Wird meine private Krankenversicherung (PKV) infolge der Coronapandemie teurer? Kann ich als Genesener noch in die PKV wechseln? Diese Fragen treiben derzeit viele um, die entweder privat krankenversichert sind oder damit liebäugeln und bereits mit Covid-19 infiziert waren.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung Herbert Schneidemann gab kürzlich im Branchenmagazin procontra Entwarnung: Auf die Prämienanpassungen zum kommenden Jahr dürften die Corona-Sonderausgaben keine Auswirkungen haben. Denn zum einen stehen ihnen Einsparungen durch aufgeschobene oder abgesagte Untersuchungen und Eingriffe gegenüber. Und zum anderen dürfen die Versicherer vorübergehende Ereignisse wie eine Pandemie nicht in die Prämien „einpreisen“. Mit einem Corona-bedingten Beitragsanstieg sei deshalb nicht zu rechnen.
Auch Wechselwillige können beruhigt sein: Einem Neuabschluss einer PKV steht eine Infektion nicht im Wege. Sie muss aber beim Antrag im Zuge der Gesundheitsfragen angegeben werden, damit der Versicherer nach einem schweren Erkrankungsverlauf oder bei Long-Covid-Symptomen das Kostenrisiko adäquat abschätzen kann.
> weiterlesen
Nach einer Erhebung des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat das Volumen sogenannter verantwortlicher Investments im vergangenen Jahr die Zwei-Billionen-Euro-Grenze überschritten: Von 1,9 Billionen (2020) stieg es auf 2,2 Billionen. Zu der Anlageklasse werden nicht nur Fonds gerechnet, die Artikel 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung entsprechen und damit als nachhaltig gelten, sondern alle Investments, deren Asset-Manager in den Prospekten und Bedingungen maßgebliche ESG-Kriterien benennen. ESG steht für Umwelt (Environment), Soziales und gute Unternehmensführung (Governance).
Treiber der Entwicklung sind insbesondere Privatanleger: Sie steigerten ihr Engagement in nachhaltigen Publikumsfonds, Mandaten und Spezialfonds um 230 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Institutionelle Investoren dagegen hielten in diesem Segment – allerdings von höherem Niveau ausgehend – 26 Prozent mehr als 2020. Insgesamt umfassen die nachhaltigen Anlagevehikel ein Volumen von 410 Milliarden Euro, von denen 131 Milliarden auf Privatanleger entfallen.
> weiterlesen
Immer mehr Menschen brauchen ambulante oder stationäre Pflege, ein Trend, der noch viele Jahre anhalten wird. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist darauf schlecht vorbereitet: Schon heute fährt sie jeden Monat ein Defizit von rund 400 Millionen Euro ein. An Beitragserhöhungen wird kein Weg vorbeiführen. Auch der Eigenanteil dürfte weiter steigen, derzeit liegt er für einen Platz im Pflegeheim bereits bei durchschnittlich über 2.100 Euro. Private Pflegevorsorge wird somit für alle, die nicht über ein Vermögen verfügen, noch wichtiger. Bisher zeigen sich die Bundesbürger allerdings nach wie vor zurückhaltend.
Eine tragende Rolle könnte nach Meinung verschiedener Experten zukünftig die betriebliche Pflegeversicherung einnehmen. Für die Absicherung des Pflegekostenrisikos über die Firma wurde vor einem Jahr eine erste tarifvertraglich vereinbarte Branchenlösung ins Leben gerufen: CareFlex für Chemie- und Pharmaunternehmen hat bereits fast eine halbe Million Beschäftigte überzeugt. Diese erhalten, je nach Ausgestaltung, mindestens 1.000 Euro pro Monat, wenn sie stationär pflegebedürftig werden. Auch einzelne Unternehmen jeder anderen Branche können eine betriebliche Pflegevorsorge per Kollektivvertrag abschließen und so im Buhlen um Fachkräfte punkten.
> weiterlesen